Oberwall (Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz)

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Oberwall
Koordinaten: 49° 21′ N, 11° 29′ OKoordinaten: 49° 20′ 44″ N, 11° 28′ 33″ O
Höhe: 475 m ü. NHN
Einwohner: 29 (31. Dez. 2015)
Postleitzahl: 92348
Vorwahl: 09181
Oberwall
Oberwall
Felsenkeller bei Oberwall

Oberwall ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Berg bei Neumarkt in der Oberpfalz im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler liegt im Oberpfälzer Jura auf circa 475 m ü. NHN etwa dreieinhalb Kilometer nordöstlich des Gemeindesitzes. Bei Oberwall entspringt der Oberwaller Bach, der der Schwarzach zufließt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberwall ist 1031 erstmals im Besitzverzeichnis des Benediktinerklosters St. Emmeram zu Regensburg verzeichnet, das der Klosterpropst Arnold anlegen ließ.[1] Der Weiler gehörte zur Propstei Litzlohe dieses Klosters. Indirekt wird der Weiler auch im Jahr 1390 erwähnt, als Heinrich der Sygersdorfer/Syrsdorfer, gesessen zu „niedern Wald“, als Urkundenzeuge in Erscheinung tritt.[2] Als Ortsname erscheint auch „Oberwahl“, das zum heutigen „Oberwall“ wurde. Von 1518 bis 1530 ist der Landsasse Thoman Moringer zu Wald erwähnt, nach ihm Sebastian Crazer.[3] Als im Dreißigjährigen Krieg 1639 die herzogliche Regierung von Amberg von den ihr unterstellten Ämtern Berichte über die Belegungsfähigkeit in den einzelnen Orten für das Winterquartier von Truppen anforderte, wurden vom Amt Pfaffenhofen drei Höfe von „Wahl“ als belegungsfähig gemeldet.[4]

Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand der Weiler aus vier Halbhöfen, die dem Kastenamt Pfaffenhofen zinsten und auf denen die Untertanen-Familien Seiz, Fürst, Geisler und Wolf saßen. Die Gemeinde besaß ein Hirtenhaus. Die Hochgerichtsbarkeit übte das Pflegamt Pfaffenhofen aus.[5] Dem Repertorium zum topographischen Atlasblatt Neumarkt von 1836 ist zu entnehmen, dass Oberwall nunmehr aus fünf Höfen bestand und hier eine „Branntweinbrennerey“ betrieben wurde.[6] Später, um 1900, ist jedoch wieder nur von vier Höfen bzw. Wohngebäuden die Rede. Die Marienkapelle zwischen Unterwall und Oberwall wurde von beiden Orten 1913 gebaut und in der Folgezeit auch unterhalten.[7]

Im Königreich Bayern (1806) wurde Oberwall dem Steuerdistrikt Haimburg, um 1810/20 der Ruralgemeinde Haimburg zugeteilt, die außer Haimburg und Oberwall noch Unterwall umfasste.[8] Diese Gemeinde lag im Landgericht Pfaffenhofen des Regenkreises, das 1824 nach Kastl verlegt wurde und von da an Landgericht Kastl hieß. 1939 wurde die Gemeinde Haimburg aufgelöst, Oberwall kam mit Unterwall zur Gemeinde Berg im Bezirksamt und späteren Landkreis Neumarkt.

Kirchlich gehörte Oberwall zur katholischen Pfarrei Litzlohe, wohin die Kinder auch zur Schule gingen. Zum 1. September 1937 wurde der Weiler in die Pfarrei Berg umgepfarrt.[9]

Trotz deutlichen Anstiegs der Zahl der Wohngebäude in den 1980er Jahren ist die Einwohnerzahl seit dem 19. Jahrhundert mit circa 25 bis 30 in etwa konstant geblieben.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1836: 28 (5 Häuser)[10]
  • 1861: 29 (15 Gebäude)[11]
  • 1900: 29 (4 Wohngebäude)[12]
  • 1937: 32[13]
  • 1950: 21 (4 Wohngebäude)[14]
  • 1961: 18 (4 Wohngebäude)[15]
  • 1987: 23 (8 Wohngebäude, 9 Wohnungen)[16]
  • 2015: 29[17]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberwall ist über eine Gemeindeverbindungsstraße von Unterwall her zu erreichen. Nach Oberwall geht sie in einen Wirtschaftsweg über, der auf die Jurahöhe zum Pilsacher Gemeindeteil Wünn führt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberwall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Oberpfalz, 51 (1963), S. 116
  2. Johann Nepomuk von Löwenthal: Geschichte des Schultheißenamts und der Stadt Neumarkt auf dem Nordgau oder in der heutigen oberen Pfalz, München: Zwingl’sche Schriften, 1805, S. 48
  3. Karl-Otto Ambronn: Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, (Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe II, Heft 3), München: Kommission für bayerisches Landesgeschichte 1982, S. 147 f.
  4. Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, 84 (1934), S. 132, 136
  5. Heinloth, S. 303; Löwenthal ist dort nicht richtig wiedergegeben; die Sygersdorfer saßen in „niedern Wald“, also in Unterwall.
  6. Repertorium des topographischen Atlasblattes. Neumarkt, 1836, S. 32
  7. Buchner I, S. 91
  8. Heinloth, S. 321
  9. Buchner II, S. 103
  10. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 106
  11. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 791
  12. Kgl. Statistisches Bureau in München (Bearb.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern... [nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1900], München 1904, Sp. 872
  13. Buchner II, S. 103
  14. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München 1952, Sp. 741
  15. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961, München 1964, Sp. 547
  16. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 257
  17. Mitteilungsblatt der Gemeinde Berg, Februar 2016, S. 8